Bausteine für mehr bezahlbaren, barrierearmen Wohnraum standen neben dem Kreishaushalt am vergangenen Sonnabend im Mittelpunkt einer Online-Klausur der SPD-Kreistagsfraktion. Begrüßen konnte der SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzende Heiko Oetjen dazu als Referenten den Geschäftsführer der Kreisbaugesellschaft Olaf Heitkamp, der den Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten die Arbeitsweise der öffentlichen Wohnungsbaugesellschaft vorstellte. Denn Wohnungsbau und -bewirtschaftung durch die Kreisbau sind aus Sicht der SPD-Kreistagsfraktion ein wichtiger Baustein für mehr bezahlbaren Wohnraum. Das rund 100 Jahre alte, kommunale Unternehmen verfügt derzeit über 1.377 Mietwohnungen, die im Landkreis Verden verteilt sind.
In seinem Vortrag ging Heitkamp auf Hemmnisse ein, die den sozialen Wohnungsbau erschweren. Die mit zusätzlichen Tilgungszuschüssen verbesserte Wohnraumförderung des Landes Niedersachsen nannte er einen Schritt in die richtige Richtung. Wichtig sei aber auch, so der Kreisbau-Geschäftsführer, den Kreis derjenigen zu erweitern, die Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein hätten und damit auf die Möglichkeit, in Sozialwohnungen zu leben. Die Landtags- und Kreistagsabgeordnete Dörte Liebetruth dankte für die Anregung. Sie brachte ihrerseits das Anliegen aus dem SPD-Kreiswahlprogramm in die Diskussion ein, die Kreisbau möge nicht nur bezahlbar und barrierearm, sondern verstärkt auch aus klimaschonenden Baustoffen deutlich mehr Neubauwohnungen errichten als.
Auf Nachfragen und Beiträge von Dörte Liebetruth, Herfried Meyer und Ralf Großklaus hin, wie die Kreisbau deutlich mehr Neubauwohnungen ermöglichen könne, nannte Olaf Heitkamp die Flächenverfügbarkeit und brachte die Idee serieller Neubauten ins Spiel. Auf solche Neubauten, die nur einmal geplant aber dann gleich mehrfach gebaut werden, setzt auch SPD-Bundesbauministerin Klara Geywitz.
Die Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion sagten zu in ihren Städten und Gemeinden künftig verstärkt an die Kreisbau-Gesellschaft zu denken, bevor geeignete Flächen in den Grundzentren an private Investoren verkauft würden.
Ein weiterer Baustein, um bezahlbaren Wohnraum ohne zusätzlichen Flächenverbrauch für mehr Menschen zugänglich zu machen, sieht die SPD-Kreistagsfraktion in einer verbesserten Neuauflage des Wohnungsbeschaffungsprogramm des Landkreises: Damit werden neue, abgeschlossene Wohneinheiten in bestehenden Ein- oder Zweifamilienhäusern gefördert. „Wenn ein Haus energetisch saniert wird, wollen wir dazu ermutigen, bei dieser Gelegenheit aus nicht mehr benötigten Räumen eine neue abgeschlossene Wohneinheit im Bestand zu schaffen und diese zu vermieten,“ so Dörte Liebetruth. Landrat Peter Bohlmann ergänzte: „Angesichts der zunehmenden Wohnungsbedarfs vieler Menschen bei uns im Landkreis bitte ich eindringlich alle, die über eine abgeschlossene Wohnung im Haus verfügen, die nicht vermietet ist: Bitte bieten Sie diese Wohnung zur Vermietung an. Mehr bezahlbarer Wohnraum, vor allem in mit ÖPNV gut erreichbaren Lagen, wird dringend gebraucht.“
Zu den Themen, an denen die SPD-Kreistagsfraktion im Jahr 2022 weiter arbeiten will, gehört laut Vorsitzendem Heiko Oetjen die Umsetzung des Radwegekonzept des Landkreises sowie die weitere Unterstützung der Städte und Gemeinden bei der Betriebskostenfinanzierung der Kindertagesstätten.