Am Wochenende hat die große Jubiläumsveranstaltung in Berlin stattgefunden. Jutta Liebetruth, Kirchlinteln, war für die Arbeitsgemeinschaft für Bildung (AfB in der SPD) Verden und Nord-Niedersachsen dabei.
„Wir lernen aus der Vergangenheit für die Zukunft“ das waren die Worte aus dem Vortrag des Erziehungswissenschaftlers Prof. Dr. Klaus Klemm. Er gratulierte der AfB und forderte sie auf, weiter zu machen mit dem großem Einsatz: „Gute Bildung in Kompetenzen, Schlüsselqualifikationen und Vernetzung zu denken, ist der Weg. Damit sie gut für alle wird, müssen wir die Wurzeln der SPD mit den Herausforderungen der Zukunft verbinden, z.B. ist Bildung mit digitalen Medien nur gut, wenn alle den gleichen Zugang und die gleichen Möglichkeiten haben. Dabei stehen die Menschen – in jedem Alter – im Mittelpunkt und niemand darf zurückgelassen werden. Das war und ist die Umsetzung von Chancengleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Teilhabe. Und dies muss die Aufgabe der SPD bleiben!“
Ties Rabe (Hamburger Senator für Schule und Berufsbildung, Präsidiumsmitglied der Kultusministerkonferenz)“ erzählte per Videobotschaft die Geschichte von einem kleinen Jungen, den er „Fritz“ nannte. „Der Vater von Fritz war verschollen. Die Mutter musste die zwei Kinder allein ´durchbringen` und heiratete bald wieder. Die Familie lebte in sehr ärmlichen Verhältnissen. Fritz wurde in die Volksschule geschickt, man traute ihm nicht viel zu: „So ein Kind gehört auf die Volksschule“ – das meinten die Nachbarn, das meinte seine Mutter. Fritz selber traute sich zu dem Zeitpunkt auch nicht anders zu handeln. Außerdem hätte seine Familie das Schulgeld nicht bezahlen können. Er machte eine Lehre und arbeitete im Eisenwarenhandel. Er beobachtete jeden Tag die älteren Kinder, die mit dem Bus zum Gymnasium fuhren und fröhlich vom Abitur erzählten. Fritz wird wütend, auf sich, auf seine Mutter, auf seine Lehrer. Er ahnt: da hätte ich vielleicht auch dabei sein können. Da platzt bei ihm der Knoten: Ich kann das auch, sagt er sich. Fritz macht in der Abendschule die mittlere Reife, über den zweiten Bildungsweg das Abitur. Er bekommt ein Stipendium und studiert Jura. Er wird Rechtsanwalt. Und es geht nach ganz oben. Soweit, dass diese Geschichte wahr ist und jeder diesen Fritz kennt, denn er hat drei Vornamen: Gerhard Fritz Kurt Schröder. Sieben Jahre war er Kanzler der Bundesrepublik Deutschland.“ Thies Rabe hat diese Geschichte deshalb erzählt, „weil Aufstieg durch Bildung das zentrale Thema ist und weil Bildung diesen Aufstieg ermöglichen kann. Diese Geschichte zeigt aber auch, wenn es nicht so gut läuft und wenn jemand vielleicht nicht so willensstark ist, wie wir unseren früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder in Erinnerung haben, dass wir eine hohe Verantwortung haben, Bildung so zu gestalten, dass JEDES Kind die Möglichkeit hat lernen zu dürfen. Dabei darf nicht nur das ganz große Ganze, das in 70 Jahren erreicht werden soll, im Auge behalten werden, sondern dass ein `Fritz´ heute gute Bedingungen zum Lernen bekommt. Darum lasst uns ringen, Lösungen zu finden! Wir brauchen diese Anstrengungen.“
Auch heute noch machen viel zu wenige Kinder, deren Eltern nicht studiert haben, Abitur und studieren anschließend.
Die nächste Rednerin war Edelgard Bulmahn. Sie konnte als Bundesbildungsministerin während der Kanzlerschaft Schröder vier Milliarden € für Bildung und Betreuung den Bundesländern zur Verfügung stellen. Das Ganztagsschulprogramm war ein großer Erfolg. Ganz viele Schulen haben bei der Erstellung eines Konzeptes ihre Ideen für eine gute Schule überdacht. Die Schule in Kirchlinteln konnte als eine der ersten Schulen vom Ganztags-Schulprogramm profitieren. Edelgard Bulmahn erinnert sich im Gespräch mit Jutta Liebetruth noch gut daran, wie sie dem damaligen Schulleiter die Uhr für die Mensa überreicht hat. Die Uhr hängt übrigens immer noch in der Kirchlintler Mensa !!!
Die Festveranstaltung wurde von einem eindrucksvollen Berliner Schüler-Tuba-Quartett musikalisch umrahmt.
Und nach den Festvorträgen und der Podiumsdiskussion mit ehemaligen Bundes-AfB-Vorsitzenden wie Eva Maria Stange, jetzt Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst im Freistaat Sachsen , wurde gefeiert . . . .
