


"Mir ist es wichtig zu schauen, wie unsere Gesetzesvorhaben in der Praxis wirken. Erreichen wir damit, was wir beabsichtigen oder braucht es Änderungen?", erläuterte die SPD-Bundestagsabgeordnete für Osterholz und Verden. Bisherige Praxistage hatten sie unter anderem in eine Baumschule und in die Landwirtschaft geführt.
Bei einem Rundgang mit Geschäftsführerin Ricarda Hasch und der Qualitätsbeauftragten Madlen Seelhoff war auch Zeit für die Fragen der Politikerin: Wie kommt es zu Demenzerkrankungen? Welche besonderen Anforderungen stellt dieses Krankheitsbild an die Pflegenden? Wie ist das für die Angehörigen? Politische Inhalte kamen nicht zu kurz: So soll die Ausbildung der verschiedenen Pflegerichtungen zukünftig „generalisiert“ werden. Das heißt, dass beispielsweise Kinderkrankenschwestern und Altenpflegerinnen dieselbe Grundausbildung absolvieren. Christina Jantz-Herrmann: „Darauf aufbauend brauchen wir jedoch Spezialisierungen, damit die Pflegenden den unterschiedlichen Anforderungen ihres Einsatzbereiches gerecht werden können“. Weitere Themen waren die Einrichtung einer Interessenvertretung der Pflegekräfte, der sogenannten Pflegekammer, sowie das Pflegestärkungsgesetz, das ab Januar 2017 strukturelle Veränderungen mit sich bringt.
Nach dieser Einführung nahm Christina Jantz-Herrmann an der Kunsttherapie teil: „Ich war überrascht von der Kreativität der Teilnehmenden, aber auch davon, wie positiv sich diese Methode auf Erinnerungsvermögen und Motorik der Betroffenen auswirkt.“ Beim Helfen während des Mittagessens ergab sich Gelegenheit, mit den Bewohnern zu sprechen.
„Mir ist aufgefallen, dass in den öffentlichen Bereichen ganz viel Trubel herrscht. Der Umgang miteinander hier im Haus scheint mir sehr herzlich zu sein. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind zum großen Teil recht aktiv. Da muss man als Pflegender schon schnell reagieren können.“, zeigte sich Jantz-Herrmann insgesamt beeindruckt von Anforderungen im Pflegeberuf. Man brauche als Altenpflegerin oder -pfleger nicht nur eine exzellente Ausbildung, sondern auch eine starke Persönlichkeit, Einfühlungsvermögen und körperliche Leistungsfähigkeit. In der gesellschaftlichen Anerkennung und den Rahmen- und Arbeitsbedingungen spiegele sich dieser Einsatz jedoch noch nicht wider.
Persönlich zog die SPD-Abgeordnete ein positives Fazit des Tages: „Es ist mir sehr wichtig zu erfahren, welche Auswirkungen Politik auf die Menschen und Einrichtungen bei uns vor Ort hat und welche Schwierigkeiten es vielleicht bei der Umsetzung gibt. Politik ist schließlich kein Selbstzweck“, und meinte abschließend: „Ich freue mich schon auf meinen nächsten Praxistag“.
Hintergrund:
Dieser Praxistag fand statt im Rahmen der Aktion „Praxis für Politik“ des Bundesverbands der Dienstleistungswirtschaft e.V. (BDWi). Der BDWi organisiert mit Unterstützung seiner Mitgliedsverbände Unternehmenspraktika für Abgeordnete direkt in ihren Wahlkreisen. Frau Jantz-Herrmann nimmt dieses Angebot seit mehreren Jahren regelmäßig in Anspruch.