„Erhalten durch Nutzen“

Besuche auf landwirtschaftlichen Betrieben gehören für die örtliche SPD-Bundestagsabgeordnete, die Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft ist, zu ihren regelmäßigen Aufgaben. Die Besichtigung des Arche-Hofs in Schwanewede-Metjensande war jedoch auch für die Fachfrau ein Erlebnis der besonderen Art.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete für Osterholz und Verden, sowie Tierschutzbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Christina Jantz-Herrmann, zu Besuch auf einem Arche-Hof in Schwanewede.
Die quicklebendigen Schweine haben intakte Ringelschwänze.

Christina Jantz-Herrmann erläuterte: „Ich bin immer wieder fasziniert, welche Vielfalt unsere regionale Landwirtschaft nach wie vor zu bieten hat – trotz des Trends zu mehr Standardisierung in der Tierhaltung. Natürlich ist es oft dem Engagement einzelner zu danken, dass diese Vielfalt erhalten bleibt. Gerade auch nach solchen Ideen, die beispielgebend sein können, halte ich Ausschau.“

Seit 2011 halten und züchten Karsten und Tanja Bode hier sogenannte Wollschweine. Diese zählen zu den 132 Rassen auf der „Roten Liste der gefährdeten Nutztierrassen“ der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH). Ziel der mittlerweile 94 Arche-Höfe, 18 Arche-Parks, zwei Arche-Regionen und eines Arche-Dorfs bundesweit ist es, diese Rassen in der landwirtschaftlichen Produktion zu halten, ihr Leistungspotential und ihre besonderen Eigenschaften gezielt zu nutzen und so deren langfristige Erhaltung zu gewährleisten. 

Nebenerwerbslandwirt Bode bringt es auf den Punkt: „Wir erhalten durch Nutzen.“ Das heißt, dass die Tiere geschlachtet und vermarktet werden. „Wir sind immer aktiv auf der Suche nach Möglichkeiten, das Fleisch unserer Tiere direkt zu vermarkten. Inzwischen beliefern wir auch ein Hotel. Durch solch regelmäßige Abnehmer können wir den Betrieb des Hofs langfristig gewährleisten“, erklärt Bode.

Bodes züchten blonde, rote und schwalbenbäuchige Wollschweine. Fast fünfzig der kompakten Tiere leben – neben Hunden, Moorschnucken, Perlhühnern, Leine- Lippe- und Emdener-Gänsen, Pferden und einer Kuh – auf dem kleinen Hof.

Besonders interessant für die Tierschutzbeauftragte: Die völlig intakten Ringelschwänze aller Schweine. In der konventionellen Schweinemast werden den Tieren meist die Schwänze abgenommen, weil sie sich sonst gegenseitig verletzten. In Niedersachsen setzt das Landwirtschaftsministerium deshalb auf die sogenannte „Ringelschwanzprämie“, da ein intakter Schwanz als Beweis für artgerechte Haltung angesehen wird. „Neben der artgerechten Haltung kommt auf dem Arche-Hof ausschlaggebend noch der Faktor Rasse hinzu“, so Jantz-Herrmann und meint abschließend: „Wollschweine verfügen über geringen Fressdrang, haben einen stressfreien, ruhigen und sehr sozialen Charakter. Das sind Eigenschaften, die dem heutigen Mastschwein abgehen, wodurch es – trotz guter Haltebedingungen – oft zu gegenseitigen Verletzungen kommt.

Der Arche-Betrieb Bode öffnet seine Tore immer gern für Kindergruppen und andere Besucher, die sich informieren möchten. Am „Tag der Regionen“ oder erstmals „Regio Day“ am 1. Oktober freuen sich die Bodes über interessierte Gäste. Weitere Informationen finden sich hier: http://wollschwein-hof-bode.jimdo.com/