Blaulichtorganisationen im Fokus – Ehrenamt erhalten und fördern

Zu einer „Blaulicht-Konferenz“ hatten Christina Jantz-Herrmann, SPD-Bundestagsabgeordnete für Osterholz und Verden, und ihr Fraktionskollegen Willi Brase, Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Bürgerschaftliches Engagement nach Schwanewede eingeladen. „Wir bitten Sie, uns Ihre Erfahrungen und Probleme zu schildern“ eröffnete Jantz-Herrmann die Veranstaltung. Dieser Aufforderung kamen die haupt- und ehrenamtlichen Vertreter von Feuerwehr, THW, DRK, DLRG und Polizei gern nach.

Eine große Sorge der Anwesenden war schnell identifiziert: der fehlende Nachwuchs und der allgemeine Mitgliederschwund. Neben anderen Gründen, spüren insbesondere DRK und THW den Wegfall von Wehr- und Zivildienst, über den viele für das Rettungswesen rekrutiert worden seien. Durch die Veränderung der Arbeitswelt, vor allem die geforderte größere Flexibilität, sei außerdem die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Ehrenamt für viele Menschen schwieriger geworden. Kleine und mittlere Betriebe, die ihre Angestellten für Rettungsdienste freistellen würden, dürften auch nicht übermäßig in Anspruch genommen werden.

Im hiesigen ländlichen Raum, aus dem viele Helfer tagsüber beispielsweise nach Bremen pendelten, sei es für die Freiwillige Feuerwehr zunehmend schwieriger, die Tagesbereitschaft aufrecht zu erhalten, erklärte Arendt Voller, Gemeindebrandmeister in Schwanewede. Sein Kollege Jörg Laude wies darüber hinaus auf die häufige Verzögerung bei der Teilnahmemöglichkeit bei Fachlehrgängen hin. Christina Jantz-Herrmann versprach, sich für eine Verbesserung einzusetzen und mit der Landesregierung zu sprechen.

Politik und Organisationen waren sich einig: „Wir müssen die Denke ändern“. Eine Kultur der Anerkennung müsse her, damit das Ehrenamt an sich wieder als positiv wahrgenommen werde. „Es reicht nicht aus, dass man alle 10 Jahre eine Ehrennadel angesteckt bekommt“, sagte Willi Brase und regte an, „Gutes Engagement“ in den Schulunterricht aufzunehmen. Weitere Vorschläge aus der Runde waren: die Honorierung des Engagements über Rentenpunkte oder steuerliche Vorteile, die Einführung von eines „Ausbildungsurlaubs“ für ehrenamtliche Helfer oder die Anerkennung von Ausbildungsmodulen für die berufliche Aus- und Weiterbildung.

„Wir möchten, dass zukünftig alle Gesetzesvorhaben im Vorfeld auch daraufhin geprüft werden, ob sie dazu beitragen, dass Strukturen für bürgerschaftliches Engagement erhalten bleiben oder gestärkt werden“ erklärten Brase und Jantz-Herrmann abschließend ihren eigenen Anspruch an den Politikbetrieb.