Rückfall ins Mittelalter verhindern – Solidarität mit den Frauen in Polen

Sigrid Teubert, Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Geselschaft Verden (DPG) und des Vorstandes der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen im Landkreis Verden (AfA), hat sich mit klaren Worten in die Diskussionen in Polen über eine Verschärfung des Abtreibungsrechts hin zu einem generellen Verbot eingeschaltet.

Dazu Sigrid Teubert: "Bereits jetzt gehört das Abtreibungsrecht in Polen zu einem der restriktivsten in Europa. Nur in drei Fällen sind Schwangerschaftsabbrüche erlaubt: Wenn die Gesundheit der Mutter gefährdet ist, wenn die Schwangerschaft Folge einer Vergewaltigung ist oder wenn das Kind schwer behindert wird. Mit der nun diskutierten Verschärfung hin zu einem absoluten Abtreibungsverbot droht in Polen ein Rückfall ins Mittelalter.

Außerdem haben viele Frauen  in Polen keine Möglichkeit für einen legalen Schwangerschaftsabbruch. Ihr Selbstbestimmungsrecht können sie nur im Ausland wahrnehmen. Die Folgen restriktiver Regelungen sind bekannt: Finanziell gut gestellte Frauen finden diskrete, medizinisch einwandfreie Hilfe. Arme Frauen hingegen riskieren unter obskuren Bedingungen ihre Gesundheit, wenn nicht sogar ihr Leben. Angesichts der Strafandrohung ist die Heimlichkeit für alle Frauen belastend.

Deshalb fordern wir als DPG-Verden und AfA im Landkreis Verden die polnische Regierung auf, das Abtreibungsrecht zu liberalisieren anstatt zu beschränken und Frauenrechte sicherzustellen. Denn Frauenrechte sind Menschenrechte – und dazu gehört das Recht, über den eigenen Körper zu bestimmen!

Angesichts des Erstarkens rechter und rechtspopulistischer Parteien in Europa müssen wir uns auch im 21. Jahrhundert immer wieder aktiv gegen den Rückgriff auf ein vorvorgestriges Frauenbild stellen und zeigen: Frauen bestimmen selbst über sich! Dies gehört sich auch für das heutige Polen. Daher erklären wir  uns von der DPG-Verden und der AfA im Landkreis Verden solidarisch und unterstützen den Kampf der Frauen in Polen für ihre Rechte", betont Sigrid Teubert.