
Bei seiner Kritik bezog sich Michallik auf aktuelle Pressemeldungen. Hiernach will die Deutsche Post sonntags künftig nur 2 000 statt wie bisher 11 000 Briefkästen leeren. "Dies kann angesichts der zum 1. Januar 2016 erfolgten Portoerhöhung auf 70 Cent nicht hingenommen werden. Die satte Erhöhung wurde von der Deutschen Post nämlich gerade mit den hohen Anforderungen der flächendeckenden Versorgung gerechtfertigt. Außerdem stehen die Einsparungen in keinem Verhältnis zum erneuten Imageschaden für die Post in Zeiten, in denen private Wettbewerber Pakete mittlerweile sogar sonntags zustellen wollen", positionierte sich der SPD-Kreisvorsitzende klar und deutlich.
Dabei ging Michallik auch auf den seitens der hiesigen SPD viel debattierten ländlichen Raum ein. "In weiten Teilen des ländlichen Raumes könnte so in der Praxis mehr als zwei Tage lang kein Brief mehr aufgegeben werden, wenn zum Beispiel die Samstagsleerung schon am Vormittag erfolgt, die nächste Leerung dagegen Montagnachmittag. Es muss auch in ländlichen Bereichen mit vertretbaren Aufwand noch möglich sein, etwa fristbewahrende Briefe zu verschicken. Das Ausdünnen des Angebots führt ferner nur dazu, dass der Brief als Kommunikationsmittel mehr und mehr an Bedeutung verliert, mit negativen weiteren Auswirkungen für die Bürger. Der nächste Schritt wäre die weitere Einschränkung der Montagszustellung", warnte Bernd Michallik.
In einem Entschließungsantrag forderte deshalb die Kreis-SPD die Bundesnetzagentur auf, im Interesse der im Grundgesetz garantierten flächendeckenden Versorgung dafür zu sorgen, dass Briefkästen in Orten mit mehr als 2 000 Einwohnern, in Gemeinden mit zentralörtlichen Funktionen und in allen Landkreisen mindestens je Fläche von 80 Quadratkilometern auch sonntags geleert werden.
Andernfalls müssen die Kunden in ländlichen Gebieten zwischen Samstag und Montag oftmals mehr als 50 Kilometer zurücklegen, so Verdens SPD-Kreistagsabgeordneter Heinz Möller warnend, um Post für den nächsten Tag aufzugeben. Dies zeige, dass sich "Bedarf" nicht nur nach der Menge der Sendungen bemessen kann, sondern nach der Lebenssituation und den Bedürfnissen der Menschen. Gerade dies ist der Sinn von "Universialdienst" und "flächendeckendem Angebot", findet Heinz Möller.