
Darüber hinaus müssen jedoch die Mittel für arbeitspolitische Maßnahmen und für berufsbezogene Deutschförderung sowie für qualifiziertes Personal in den Jobcentern angepasst an den aktuellen Bedarf aufgestockt werden, forderte Michallik in Richtung Bundeshauptstadt. Schon jetzt müsse die Zeit genutzt werden, um die arbeitsmarktpolitischen Akteure vor Ort gut auf die bevorstehende Welle, die nach Fortschreiten der Abarbeitung der Asylanträge auf und zukommen wird, vorzubereiten und deren Arbeit finanziell abzusichern, so Michallik.
Mit Blick auf die bereits vorhandenen Kunden wurde auf der Tagung in Langwedel vom Kreis-Sozialausschussvorsitzenden Heinz Möller (Verden) erläutert, dass zunächst der Spracherwerb im Vordegrund stehen müsse. Auch bei Tätigkeiten, die keine tiefgreifenden Fachkenntnisse erfordern, sein schließlich ein gewisses Maß an Sprachkenntnissen notwendige Voraussetzung. Möller wies darauf hin, dass dies der Landkreis Verden erkannt und hierfür zusätzliche Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt habe. Auch die Bundespolitik liege dabei richtig, die Integrationskurse für Asylbewerber mit Bleibeperspektive und Geduldete geöffnet zu haben und die Mittel dafür bereitzustellen, meinte SPD-Kreistagsabgeordneter Möller.
Begrüßt wurde auf der Tagung ausdrücklick, dass Arbeitsministerin Andrea Nahles außerdem die Schaffung von bundesweit 100 000 Arbeitsgelegenheiten für Flüchtlinge plane, bei der einfache, der Allgemeinheit dienende Arbeiten von interessierten Flüchtlingen übernommen werden könnten. "Das können auf den Landkreis Verden bezogen mindestens rund 300 zusätzliche Arbeitsgelegenheiten werden", rechnete SPD-Sozialexperte Fritz-Heiner Hepke (Achim) aus.
Wie SPD-Kreisvorsitzender Bernd Michallik von der SPD-Bundestagsfraktion erfahren hat, werden außerdem mit dem Bundesprogramm "Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt" auch Langzeitarbeitslose zusätzliche Chancen auf Arbeit erhalten. Von ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern wurde abschließend auf der SPD-Tagung dafür geworben, den Flüchtlingen rechtzeitig zu vermitteln, wie wichtig eine berufliche Qualifizierung für die eigene Zukunft in Deutschland sei.
Schließlich sei das System der dualen Ausbildung den meisten der Neuankömmlinge nicht bekannt. Wir müssen daher erklären, dass gerade für diejenigen aus Krisengebieten, die voraussichtlich lange oder gar für immer in Deutschland bleiben werden, der Erwerb ausreichender Sprachkenntnisse und einer guten Qualifizierung für die langfristige Perspektive wichtiger ist, als der kurzfristige Verdienst durch Hilfs-tätigkeiten, für die keine Fachqualifikation nötig sei, lautete die Empfehlung der ehrenamtlichen Betreuer und anwesender Betriebsräte auf der SPD-Tagung.