Stärkung der Sozial- und Gesundheitsberufe

"Es gibt keine Alternative dazu. Die sozialen Berufe müssen viel stärker in den Mittelpunkt der Diskussion rücken, vor allem in Politik und Gesellschaft", fordert der Verdener SPD-Kreistagsabgeordnete und Vorsitzende des Sozial- und Gesundheitsausschusses beim Landkreis Verden, Heinz Möller, nachdrücklich.

Die jüngste Initiative des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Weil und seiner Sozialministerin Rundt für mehr Wertschätzung und bessere Bezahlung in diesen Berufszweigen bieten viele Aspekte, die es schnell umzusetzen gilt.
 
Es ist längst nicht eitel Sonnenschein in diesen Berufsfeldern. Die atypische Beschäftigung im Sozial- und Gesundheitssektor ist vielmehr weit verbreitet. Demnach sind 56 Prozent aller Beschäftigten in Teilzeit tätig und 74 Prozent aller Neueinstellungen befristet. Es stinkt hier gewaltig, denn in der Tendenz steigen die atypischen Beschäftigungsverhältnisse sogar noch, moniert Heinz Möller.
 
Sicherlich bedeutet dies nicht, dass alle diese Beschäftigungsverhältnisse ungewollt sind, betont Möller, aber es ist nun mal Tatsache, dass die atypisch Beschäftigten nur schlecht sozial abgesichert sind. Wer aber möchte, dass sich atypische Beschäftigung verringert, muss auch bereit sein, im Sinne von Ministerpräsident Weil und Sozialministerin Rundt die Refinanzierungsstrukturen zu verändern.
 
Die SPD und etliche Wohlfahrtsorganisationen sowie Sozialverbände setzen sich deshalb seit langem für einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag "Soziales" ein. Nur dieser kann nach Auffassung der SPD sicherstellen, dass der Wettbewerb in den Sozial- und Gesundheitsberufen nicht über die Löhne der Beschäftigten, sondern über die Qualität der Leistungen geführt und entschieden wird.
 
Möller fordert auch im Vorfeld des Tages der Arbeit, dem 1. Mai, eine grundsätzliche Debatte um den Wert sozialer Arbeit und verweist auf die hohe Bedeutung dieses Sektors auch im Landkreis Verden. Er ist nämlich eine zentrale Säule in einem modernen Sozialstaat und hat wesentlichen Anteil daran, dass die Grundlagen der Arbeits- und Marktgesellschaft erhalten bleiben.  Jeder muss wissen, dass ohne diese Leistungen die Lebensqualität der Bevölkerung, die Aufstiegsmobilität und der gesellschaftliche Zusammenhalt massiv gefährdet sind, unterstreicht der SPD-Sozialpolitiker.
 
Unter der Gleichstellungsperspektive ist es auch sehr bedeutend, gerade hier anzusetzen, da es sich um frauendominierte Berufsfelder handelt, denn der Sozial- und Gesundheitssektor weist einen Frauenanteil von immerhin 84 Prozent aus. Möller verweist auch darauf, dass der Sozialsektor in erster Linie über öffentliche Mittel wie Sozialversicherungen oder kommunale Leistungen refinanziert ist. Deshalb haben die staatlichen Akteure auf allen politischen Ebenen die Chance und auch die Pflicht, die Rahmenbedingungen besser auszugestalten. Begrüßenswert, dass Ministerpräsident Weil und Sozialministerin Rundt hierbei Vorreiter sein wollen, schreibt SPD-Kreistagsabgeordneter Möller.