Tiertransportkontrollen decken bestürzende Zustände auf

Bereits in der Vergangenheit war es bei Tierschutztransportkontrollen der Polizei vermehrt zu Auffälligkeiten gekommen. Seien es nun mangelhaft ausgefüllte Dokumente, zu knappe Stellflächen oder Überladung, die Polizeikontrollen bringen ein teilweise erschreckendes Ausmaß an Tiertransportverstößen an den Tag. Die Bundestagsabgeordnete und SPD-Tierschutzbeauftragte Christina Jantz hat an einer solchen Kontrolle der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta teilgenommen.

Polizeidirektor (PD) Walter Sieveke, Polizeioberkommissar (POK) Dirk Ostermann, Christina Jantz, PHK Ludger Ostermann

„Deutlicher kann das Ergebnis nicht ausfallen: Bei der heutigen Kontrolle, an der ich teilgenommen habe, wurden fünf von sechs Transporten beanstandet. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, kommentiert die Bundestagsabgeordnete ihre Eindrücke des Tages. „Die Polizei hat es mir ermöglicht, einen Tag lang die Beamten bei der Arbeit zu begleiten. Wie auch schon bei vorhergehenden Kontrollen haben sich die Eindrücke bestätigt: Systematisch werden Transporte überladen und den Tieren zu wenig Platz zugestanden. Sprichwörtlich zusammengepfercht wie Vieh waren die Tiere in den Transportern. Hygienevorschriften wurden missachtet und Zulassungen nicht nachgewiesen“, so die Abgeordnete.

„Vor allem bei den Transportzeiten müssen wir dringend handeln. Momentan werden die Tiere durch die halbe Republik, teilweise bis nach Polen gefahren, ohne Wasser und Futter. Das alles vor dem Hintergrund, den besten Schlachtpreis zu erzielen. Und das obwohl Schlachtereien vor Ort vorhanden sind. Ein weiterer Missstand ist der Transport von Kühen in doppelstöckigen Hängern. Die Rinder können den Kopf nicht aufrecht halten, weil ihnen lediglich eine Höhe bis kurz über dem Nacken bzw. dem Widerrist zugestanden wird. Darüber hinaus sollte beispielsweise eine Pflicht für einen Fahrtennachweis auch für Strecken innerhalb von 50 km eingeführt werden. Mit der jetzigen Regelung könnten Fahrer theoretisch 24 Stunden immer wieder vom Bauernhof zum Schlachthof fahren“, erläutert die Abgeordnete.

Das Fazit der Bundestagsabgeordneten nach einem Tag mit den Beamten auf der Straße fällt entsprechend kritisch aus: „Es wurde erschreckend deutlich, wie sehr sich die Suche nach dem billigsten Preis an der Ladentheke direkt auf die Transporte auswirken. Die finanziellen Interessen dürfen nicht über dem Tierwohl stehen. Als Tierschutzbeauftragte werde ich die Eindrücke mit nach Berlin nehmen und dort auf Änderungen hinarbeiten. Die jetzigen Zustände bei Tiertransporten müssen sich deutlich verbessern“, so die SPD-Tierschutzbeauftragte abschließend.