SPD-Arbeitnehmer: Eine ganze Generation wird abgekoppelt

,,Wir müssen aufpassen, dass nicht eine ganze Generation abgehängt wird. Diese Gefahr droht, denn zur Zeit sind rund 25 Prozent der Arbeitnehmer prekär beschäftigt“. Mahnende und aufrüttelnde Worte fand Wolfgang Jägers, stellvertretender Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in der SPD. Im Gasthaus „Zur Brücke“ in Verden war er Gastredner beim traditionellen Knippessen der SPD-Arbeitnehmerschaft.

Das Foto zeigt den stellv. AfA-Bundesvorsitzenden Wolfgang Jägers (Bildmitte) eingerahmt von Dietmar Teubert als örtl AfA-Kreisvorsitzenden und Regina Ernst, stellv. Kreisvorsitzende.

Als Kreisvorsitzender der örtlichen SPD-Arbeitnehmer-Organisation hieß Dietmar Teubert den Gastredner willkommen. Jägers spann als Mitglied der Bremer Bürgerschaft und agrarpolitischer Sprecher der Bürgerschaftsfraktion einen weiten politischen Bogen vom Freihandelsabkommen über den Mindestlohn bis hin zur öffentlichen Daseinsvorsorge.
 
Der Mindestlohn ist für Jägers zwar wichtig, „aber viel besser ist der Tariflohn“, meinte er. „Denn nur mit guten Tarifbedingungen und Arbeitnehmern, die sich in Gewerkschaften organisieren, können wir dafür sorgen, dass Erwirtschaftetes auch gerecht und fair verteilt wird“. Ähnlich verhalte es sich beim Rentensystem, „welches immer mehr von der Wertentwicklung des Landes abgekoppelt wird“, sagte der stellv. AfA-Bundesvorsitzende. Deshalb müsse die Politik dafür sorgen, dass es mehr Beitragszahler gibt, die in die Sozialsysteme einzahlen können. Auch das sei ein Argument gegen prekäre Beschäftigung.
 
Sorge bereitet ihm auch, dass vielerorts die Verteilung von Strom, Wasser oder das Einsammeln von Müll privatisiert wurde. Mit der Folge, dass die Kosten anstiegen. „Öffentliche Daseinsvorsorge gehört in kommunale Hände“, zeigte Jägers am Beispiel der Bremer Müllentsorgung auf. Dort scheint es ein Umdenken zu geben, was Hoffnung mache.
 
Den Verdener AfA-Aktiven machte der Bürgerschafts-Abgeordnete Mut. „Toll, dass es bei Euch eine so rege Arbeitnehmerschaft in der SPD gibt. Afa macht Spaß und satt“, beendete er sein Referat und wollte zum Knippessen überleiten. Doch zuvor gab es noch eine rege Diskussion über die Rente mit 63, Tarifverträge und Schwerbehinderte, die sich mehr einbringen möchten in die Arbeitnehmer-Vertretung.