Hepke sieht Armutsgefährdung

"Die Rentenentwicklung muss im Jahr 2015 auf den Prüfstand. Wir brauchen dringend eine Anhebung des Rentenniveaus". Diese Forderung erhob SPD-Sozialpolitiker Fritz-Heiner Hepke (Achim) auf der Jahresabschlusstagung des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in der Kreisstadt.

Dabei bezog sich Hepke in seinem Vortrag auf die jüngst vom Statistischen Bundesamt veröffentlichen Zahlen zur Armutsgefährdung in Bezug auf die über 65jährigen Menschen in Deutschland. Der AWO-Kreisvorsitzende und ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete verdeutlichte dabei: "Wenn nicht sowohl die Rente, als auch der Arbeitsmarkt reformiert werden, droht in ein paar Jahren Millionen Rentnern der Gang zum Sozialamt". Hepke forderte deshalb auf der sozialpolitischen Fachtagung "die Begrenzung der Minijobs, Beibehaltung der Rentenquote von mindestens 51 Prozent und ausreichend Kinderbetreuungsmög-lichkeiten, damit beiden Elternteilen eine Erwerbstätigkeit ermöglicht wird".
 
Besonders in Sachen Erwerbsarbeit sieht der AWO-Chef und SPD-Kreispolitiker einigen Änderungsbedarf möglichst schon 2015. "Arbeit muss vor Armut schützen", unterstrich Fritz-Heiner Hepke. Die Durch-setzung des allgemeinen Mindestlohnes durch die SPD sei ein erster richtiger Schritt gewesen. Darüber sind Minijobs weitestgehend umzuwandeln und Leiharbeit auf die Abdeckung von Auftragsspitzen und Auftragsschwankungen zu konzentrieren. Auch setze die AWO auf ein Entgeltgleichheitsgesetz wie es die SPD bereits konzipiert hatte nach dem Grundsatz "gleicher Lohn für gleiche Arbeit".
 
Auf der Tagung wurde klargestellt, dass das Sicherungsniveau der gesetzlichen Rentenversicherung seit Jahren rapide sinkt, was besonders für die zukünftige Entwicklung der Rentenhöhe besorgniserregend sei. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist fast jeder Siebente (14,8 Prozent) Westdeutsche und jeder Achte Ostdeutsche über 65jährige armutsgefährdet. Politischer Handlungsbedarf sei daher im Jahr 2015 dringend geboten, um diesen Trend umzukehren.
 
Weiter verwies Hepke auf Zahlen, die zeigten, das die Zahl der Alten, die auf Zuschüsse des Sozialamtes angewiesen sind, im vergangenen Jahr um 10 Prozent gestiegen ist. Dazu komme, dass sehr viele Menschen, die eigentlich einen Anspruch auf die Grundsicherung im Alter hätten, diesen Ansruch aus Scham oder Unkenntnis nicht wahrnehmen. Hier wird von der AWO empfohlen, die Seniorenberatungsstelle des Landkreises Verden aufzusuchen.