

Als Tierschutzbeauftrage der SPD-Bundestagsfraktion war Christina Jantz auf dem Podium im Jakob-Kaiser-Haus in Berlin. Gemeinsam mit der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Ute Vogt, und dem Bundestagsabgeordneten Carsten Träger diskutierte Jantz mit Experten darüber, wie Lösungen für die Auswüchse von Handel und Haltung von Wildtieren in Deutschland gefunden werden können.
„Uns geht es nicht darum, grundsätzliche Verbote auszusprechen. Wir wollen Regelungen finden, die Menschen -, wie auch den Tieren gerecht werden“, so die Bundestagsabgeordnete. „Dass jedoch die Haltung von teilweise gefährlichen exotischen Tieren in der eigenen Wohnung im Regelfall weder artgerecht, noch tierschutzkonform ist, sollte klar sein. Leider kommt dies, wie die Kolleginnen und Kollegen und ich gehört haben, vermehrt vor. Ebenfalls deutlich wurde, dass der Handel und die Haltung von Wildtieren kein großstädtisches Phänomen sind. Gerade auch in ländlichen Regionen tauchen immer wieder Probleme mit entlaufenen oder freigelassenen Wildtieren auf. 2012 wurden nach Auskunft des Bundesamtes für Statistik über 400.000 lebende Reptilien nach Deutschland importiert. Diese Zahl berücksichtigt noch nicht die Nachzüchtungen des heimischen Marktes und ebenso wenig andere Wildtiere wie Amphibien etc. Die Importe führen zu Problemen an ganz unterschiedlichen Stellen. Im Herkunftsland werden teilweise geschützte Arten durch Entnahmen gefährdet. Die Fangmethoden sind oftmals grausam und es gibt hohe Todesraten bei den Tieren. Dazu kommen die Tiere, die den Transport nicht überleben. Wenn die Wildtiere dann in Deutschland erst einmal angekommen sind, muss verhindert werden, dass über sie Krankheiten eingeschleppt werden. Die Behörden stehen somit vor großen Herausforderungen. Sie werden immer wieder mit ausgesetzten Exoten konfrontiert“, so die Bundestagsabgeordnete.
Die Halter der Tiere sind ebenfalls überfordert. Denn manch vermeintlich kleiner Leguan erreicht im Erwachsenenalter schnell eine Körperlänge von weit über einem Meter. In den Tierheimen laufen dann regelmäßig ausgesetzte oder vernachlässigte Tiere auf.
„Die Tierheime sind zunehmend mit Tieren konfrontiert, die besondere Haltungsbedingungen benötigen. Unsere Tierheime sind jedoch in erster Linie auf Haustiere wie Katzen und Hunde ausgelegt und können vielfach nur mit Mühe auf die neuen Arten reagieren. Die beschriebenen Umstände sind aus meiner Sicht nicht weiter hinnehmbar und wir sind als Politik aufgefordert, zu reagieren. Wir haben uns im Koalitionsvertrag mit der CDU/CSU darauf geeinigt, dass wir uns dem Thema annehmen. Das geht die SPD-Bundestagsfraktion nun mit der Veranstaltung in Berlin an, denn der Dschungel im Wohnzimmer, so reizvoll er auch für manche Menschen sein mag, wächst für uns zu einem schwer durchschaubaren Problem heran“, so die Tierschutzbeauftragte abschließend.