

Da diese Familien für ihre Kinder kein kommunales Angebot frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung nutzen, so Bernd Michallik, setzt das Betreuungsgeld falsche Anreize und vergrößert die Chancenungleichheit der bildungsfernen Schichten. Die SPD im Landkreis Verden sieht sich in ihrer Ablehnung des Betreuungsgeldes bestätigt und fordert als Konsequenz die Unionsparteien auf, dessen Abschaffung nicht mehr im Wege zu stehen.
Bernd Michallik zur Untersuchung der Universität Dortmund und des Deutschen Jugendinstituts weiter: "Die Untersuchung bestätigt klar unsere Kritik am Betreuungsgeld. Wir müssen jetzt daraus Konsequenzen ziehen und diese Bildungsfernhalteprämie schnell wieder abschaffen. Das dürften mittlerweile auch alle wesentlichen Parteien außer der CSU eingesehen haben, die allein ihre erzkonservative Klientel mit überholten Rollenmodellen bedienen will".
Für den SPD-Kreisvorsitzenden ist auch die CDU jetzt gefordert, sich endlich in ihren eigenen Reihen durchzusetzen und gemeinsam mit der SPD diese Fehlentscheidung der alten schwarz-gelben Bundesregierung zu korrigieren. Bekanntlich hatte auch der Verdener Stadtrat mit den Stimmen von SPD und Grünen mehrheitlich gegen das Betreuungsgeld votiert und sich dafür ausgesprochen, diese Mittel für eine bessere Qualität und mehr Personal in den Kinderbetreuungseinrichtungen einzusetzen.
Bernd Michallik grundsätzlich: "Frühkindliche Bildung und Sprachförderung darf keinem Kind in Deutschland unabhängig von seiner Herkunft vorenthalten werden. Denn gut Deutsch zu sprechen und frühe Bildung sind wesentliche Voraussetzungen dafür, den weiteren Bildungsweg erfolgreich zu bestreiten und später einen erfolgsversprechenden Einstieg ins Berufsleben zu finden. Chancengerechtigkeit eben".
Für die SPD im Landkreis Verden ist klar, dass die Milliarden, die das Betreuungsgeld kostet, besser in den Kitaausbau gehören, ergänzt der Verdener SPD-Kreistagsabgeordnete Heinz Möller. Deshalb lautet die sozialdemokratische Forderung für eine moderne Familienpolitik auch: Kitas statt Betreuungsgeld. Neben dem Ausbau der Kita-Plätze muss es vor allem darum gehen, die Qualität der Kinderbetreuung zu verbessern, so Möller. Aber auch aus frauenpolitischer Sicht hält die SPD das Betreuungsgeld für fragwürdig, denn es hält insbesondere junge Mütter von ihren Chancen am Arbeitsmarkt fern und fördert ein nicht mehr zeitgemäßes Alleinverdienermodell.
SPD-Kreisvorsitzender Michallik hält es in diesem Zusammenhang für grundfalsch, Müttern einen Anzeiz zu setzen, länger als ein Jahr dem Arbeitsmarkt fernzubleiben. Junge Eltern brauchen stattdessen ausreichend Kitaplätze, damit sie ihrem Wunsch entprechend Familie und Beruf besser vereinbaren können.