Das Risiko als unbekannte Größe – Umweltbundesamt stellt Studie zur Gefahrenabschätzung beim Frackingprozess vor

Welche Risiken birgt die Förderung von Erdgas - vor allem unter Zuhilfenahme der Fracking-Technologie? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer vom Umweltbundesamt in Auftrag gegebenen Studie, die in Berlin dem Fachpublikum und interessierten Bürgern in einer vorläufigen Fassung vorgestellt wurde. Die Studie mit dem Titel „Umweltauswirkungen von Fracking bei der Aufsuchung und Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten“ ist bereits die zweite Untersuchung dieser Art.

Das Foto zeigt von links nach rechts: Andreas Rathjens von der Bürgerinitiative Wittorfer Bürger für Umwelt und Gesundheit (WUG), Andreas Brandt (Bürgermeister Langwedel(, Christina Jantz (Bundestagsabgeordnete für Osterholz und Verden) und Heinz-Hermann Gerke (WUG).

Die Folgestudie wurde notwendig, weil sich zeigte, dass nach wie vor in vielen Bereichen rund um die Thematik große Wissenslücken bestehen.

Zu den Gästen gehörten unter anderem auch die Bundestagsabgeordnete für Verden und Osterholz Christina Jantz sowie der Bürgermeister des Fleckens Langwedel Andreas Brandt. Christina Jantz betont die Wichtigkeit solcher Veranstaltungen. „Als Abgeordnete eines Wahlkreises in dem Erdgas gefördert wird, sehe ich mich in der Pflicht, mich aktiv in die Diskussion einzubringen. Die Veranstaltung des Umweltbundesamtes sollte für einzelne Aspekte des Förderprozesses Klarheit über Risiken und Forschungsbedarfe bringen“, so die Abgeordnete. „Umso mehr erstaunt es mich, wie sehr während Veranstaltung deutlich wurde, dass die Experten die Folgen dieser Technologie trotz jahrelanger Anwendung nicht oder nicht ausreichend abschätzen können.“

Die Studie macht Vorschläge zum Monitoring dieser unbekannten Risiken, sowie dem Umgang mit den Frackfluiden und dem Lagerstättenwasser. Darüber hinaus wird die Einrichtung eines verpflichtenden Katasters vorgeschlagen, in dem die Stoffe, die für das Fracking genutzt werden, erfasst werden sollen. Für die Abgeordnete ist die Einrichtung einer solchen Datenbank selbstverständlich. „Ziel kann es ohnehin nur sein, dass vor der Genehmigung eines Fracks die Umweltverträglichkeit und Unbedenklichkeit der verwendeten Stoffe nachgewiesen wird“. Der Langwedeler Bürgermeister Andreas Brandt brachte seine Bedenken über die Entsorgung des Flowbacks und des Lagerstättenwassers zum Ausdruck. „Es müssen dringend Alternativen zur jetzigen Praxis des Verpressens aufgezeigt werden. Neben den ungeklärten Auswirkungen auf die Umwelt kann bei diesem Verfahren auch eine Steigerung der Seismizität nicht ausgeschlossen werden. Im Falle einer obertägigen Abwasserreinigung sind zudem die Fragen nach dem Verbleib der separierten Inhaltsstoffe zu beantworten. Ein durchgehend transparenter Prozess ist für die Akzeptanz in der Bevölkerung von großer Bedeutung.“ Die Bundestagsabgeordnete Christina Jantz beurteilt die Zukunft der Förderung von Erdgas unter Nutzung der Frackingtechnologie kritisch: „Solange die einzelnen Risiken des Frackprozesses nicht einschätzbar sind, sollten wir die Technologie nicht nutzen.“

Alle Beteiligten waren sich einig, dass die vorgestellten Gutachten nur der Anfang eines längerfristigen Untersuchungsprozesses sein können. Das Gutachten soll laut Veranstaltern Ende Mai in seiner endgültigen Fassung veröffentlicht werden.