

Landrat Peter Bohlmann stellte in seinem Eingangsreferat dar, dass der Landkreis Verden je nach Prognose bis 2030 ungefähr 10 % der Bevölkerung verlieren wird und dann nur noch rund 120 000 Einwohner im Landkreis leben würden. Damit gelte der Landkreis Verden noch als eine vergleichsweise stabile Region. „Gerade im Südosten Niedersachsens gibt es Landkreise, die bis zu einem Viertel Ihrer heutigen Einwohnerzahl verlieren werden“ so Bohlmann. Eher günstige Daten hätte es im Bezug auf dem Landkreis auch bei der letzten Bevölkerungserhebung, dem Zensus gegeben.
Dennoch plädierte Bohlmann dafür, sich rechtzeitig auf die Veränderungen einzustellen. Seine These war, dass eine abnehmende Bevölkerungszahl und einer veränderten Bevölkerungsstruktur kein großes Problem darstellen muss, wenn sich die Kommunen rechtzeitig und vorrausschauend darauf einstellen.
Städte, Gemeinden und Landkreise müssen gegensteuern, anpassen und umbauen. Gegensteuern heißt attraktiv für junge Familien zu sein. Und wichtig für junge Familien seien gute Betreuungseinrichtungen für Kinder, hochwertige schulische Angebote und ein leistungsfähiges Breitbandnetz sowie ein gutes Arbeitsplatzangebot für beide Elternteile. Im Bezug auf den Umbau führte Bohlmann aus, dass Infrastruktur teilweise zurückgebaut werden müsse. Für die kommunale Bauleitplanung bedeute das, den Innenbereich in den Gemeinden und Städten zu stärken und keine Baugebiete mehr außerhalb auszuweisen. Altersgerechter müsse auch der ÖPNV, der Wohnungsbau und die Gesundheitsversorgung werden.
In seiner Zusammenfassung vertrat der Landrat in der von Gerard-Otto Dyck moderierten Tagung die Auffassung, dass in vielen Diskussionen der demographische Wandel überdramatisiert und als Argument für den Abbau sozialer Leistungen missbraucht werde. Entscheidend für Wachstum und Wohlstand sei nicht die absolute Bevölkerungszahl, sondern das Verhältnis der erwerbstätigen Bevölkerung zur der nichterwerbstätigen. Deshalb komme auch der zukünftigen Sicherung von Fachkräften eine zentrale Bedeutung zu. Berechnungen hätten ergeben, dass im Landkreis Verden 2025 cirka 8500 Menschen im erwerbstätigen Alter weniger im Landkreis leben würden, wodurch jeder 10 Arbeitsplatz unbesetzt sein könnte. Dem Problem versucht der Landkreis Verden mit seiner Fachkräfteoffensive zu begegnen.
SPD- Bundestagskandidatin Christina Jantz stellte die Position der SPD Bundestagsfraktion zum demographischen Wandel dar. Den Kommunen muss durch eine vernünftige Finanzausstattung und Hilfen im Bereich der Pflege und der Gesund-heitsversorgung dabei geholfen werden, vernünftig reagieren zu können. Jantz sprach sich für eine Gesndheitsversorgung aus, in welcher der Patient und nicht das System im Vordergrund steht. Die Sicherung der Aller-Weser-Klinik mit den Krankenhausstandorten in Verden und Achim müsse durch eine Verbesserung der Finanzierung der kommunalen Krankenhäuser durch Bund und Land geschehen. Was Schwarz-Gelb hier bisher als Erfolg feiert, so Christina Jantz, sei lediglich "ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein". Von einer wirklichen Verbesserung der Finanzsituation der Krankenhäuser könne keine Rede sein.
Zudem hält Jantz nichts von einer Zentralisierung der Krankenhausstandorte, sondern plädierte für eine gute medizinische Versorgung vor Ort. Die Pflege ist für die SPD-Politikerin eine zentrale Herausforderung schlechthin. Dabei müsse der Gesichtspunkt ambulant vor stationär gelten. Um dem drohenden Pflegenotstand zu begegnen, hält Christina Jantz eine Fachkräfteoffensive auch für das Personal in Alten- und Pflegeeinrichtungen für geboten. Diese müsse auch mehr Wertschätzung und eine bessere Bezahlung für das Pflegepersonal beinhalten. Ferner sprach sich Christina Jantz für eine Verbesserung der Pflegegesetzgebung aus, wo bisher eine würdige Behandlung der Menschen nicht genügend berücksichtigt wird.