




Zu einer Talkrunde über die Grundwerte der SPD, die von SPD- Bundestagskandidatin Christina Jantz moderiert wurde, nahmen Bundesminister a. D. Karl Ravens, Landes-Frauenministerin a.D. Christina Bührmann, der ehemalige Umweltminister und SPD-Fraktionschef im Niedersächsischen Landtag Wolfgang Jüttner, der Fraktionschef und Ortsvorsteher in Osterholz-Scharmbeck Karl Schönemeier, der AWO-Kreisvorsitzende und ehemalige SPD-Kreisvorsitzende Fritz-Heiner Hepke aus Uphusen sowie die Kreisvorsitzende der Jungen SozialdemokratInnen und Ratsfrau der Stadt Achim, Paula Kramann, teil.
Karl Ravens stellte die Frage, wie es trotz der vielen Rückschläge möglich sei, dass es seit 150 Jahren die SPD gebe, und beantwortete sie im gleichen Satz: "Freiheit, Gleichheit und Solidarität führten dazu, dass wir so lange zusammen sind." Er erinnerte an das Ermächtigungsgesetz von 1933. Nur die 94 SPD-Reichstagsabgeordneten stimmten dagegen. "Wenn die Bürgerlichen nicht mitgestimmt hätten, wäre die Zweidrittelmehrheit nicht zustande gekommen", so Ravens.
Unter Tränen sprach Ravens vom ehemaligen Kreisvorsitzenden Klaus Mock, der vor Kurzem verstarb. "Ohne ihn hätten wir 1961 den Wahlkreis nicht geholt." Es sollte eine Gedenkveranstaltung zu Ehren des Verstorbenen geben, schlug Ravens vor.
Wolfgang Jüttner kam gerade von der Festveranstaltung in Leipzig, die für Bundespräsident Joachim Gauck ein "Festtag für die deutsche Demokratie" war. Viele Sozialdemokraten hätten für ihre Ideale die Knochen hingehalten, so Jüttner. Er erinnerte an August Bebel, der fast fünf Jahre im Gefängnis verbrachte, nur weil er seine Meinung äußerte. "Politik ist ohne Visionen nicht machbar, und damit widerspreche ich ausdrücklich Helmut Schmidt", sagte Jüttner. Für Christina Bührmann ist die konservative Partei keine Frauenpartei, das könne sie aus konkreten Erfahrungen erzählen, so die ehemalige Frauenministerin in Niedersachsen. Frauen seien mit der SPD ganz eng verbunden. Bis in die 1970er Jahre durften Frauen ohne Zustimmung des Mannes keine Arbeit aufnehmen, kein Konto eröffnen. In den 1990er Jahren habe die SPD das Gleichstellungsgesetz geschaffen.
Aufregende und aufgeregte Zeiten waren die 1960er/70er Jahre für Karl Schönemeier. Das Wahlkampfmotto 1969 "Wir schaffen das moderne Deutschland" sprach damals vielen aus dem Herzen. Willy Brandt kam mit seiner Mahnung, dass das Wirtschaftswunder auch eine Kehrseite habe, und die benachteiligten Menschen mitgenommen werden müssen, bei den jungen Leuten gut an, so Schönemeier. Warum sie in die SPD eingetreten sei, antwortete Paula Kramann, die seit 2010 Mitglied ist, "ich möchte für die Werte der SPD eintreten und kämpfen". Das war ein applauswürdiger Abschluss der Talkrunde.
Besonders langjährige und aktive Mitglieder erhielten anschließend eine Anerkennung vom Kreisvorsitzende Bernd Michallik überreicht. Dazu gehörten Heiner Falldorf, Klaus Skornia und Heinz Heckmann (alle Dörverden), Ursula Just (Achim), Margarete und Peter Eckermann und Dietmar Rettkowski (alle Kirchlinteln), Alfred Eggers, Alfred Hodel und Hans-Hermann Meyer (alle Langwedel), Manfred Humburg (Schwanewede) sowie Werner Heckmann und Kurt Kirschner (beide Verden). Verdens SPD-Vorsitzender Gerard Dyck war froh und stolz, dass "so viele unterschiedliche Gesichter hier sind". "Wir alle sind die Partei." Er äußerte sich auch zu der augenblicklichen Kritik an der Stadthalle: "Kultur kostet Geld, warum muss eine Stadthalle kostentragend arbeiten?" Hier müsse gegengesteuert werden.
Hermann Deuter aus Verden und Ulrich Schröder aus Osterholz- Scharmbeck hielten jeweils einen Kurzbericht über die Anfänge der organisierten Arbeiterbewegung in den beiden Kreisen. Den Abschluss der Jubiläumsfeier bildete die gemeinsam gesungene Parteihymne "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit!" unter Begleitung der "Verdikanten", die für den musikalischen Rahmen des Festes sorgten.