Immer mehr Minijobs in Niedersachsen

Eine aktuelle Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung attestiert für das Land Niedersachsen eine enorm hohe Zahl an geringfügig Beschäftigten. Fast ein Viertel aller Beschäftigungsverhältnisse in Niedersachsen - auch im Landkreis Verden - sind mittlerweile Minijobs, gibt SPD-Kreisvorsitzender Bernd Michallik (Langwedel) kritisch zu bedenken.

Bernd Michallik (Langwedel) ist Vorsitzender der SPD im Landkreis Verden.

"Die Studie zeigt, dass sich dringend etwas ändern muss. Es darf nicht sein, dass immer mehr reguläre Beschäftigungsverhältnisse in Minijobs umgewandelt werden. Die meisten geringfügig Beschäftigten sind Frauen mittleren Alters. Der Minijob bietet ihnen keine finanzielle Unabhängigkeit, weder heute noch morgen. Außerdem stellt er in der Regel eine berufliche Sackgasse dar, nur selten klappt über den Minijob der Einstieg in eine reguläre Beschäftigung. Außerdem werden besonders Menschen mit Minijobs besonders schlecht bezahlt", rügt SPD-Kreisvorsitzender Michallik.

Hinzu kommt, so Bernd Michallik weiter, dass Minijobberinnen und Minijobber dem Schicksal ausgesetzt sind, dass es vom Dumpinglohn dann häufig geradewegs in die Altersarmut geht, weil kaum Rentenansprüche erworben werden. Auch die Arbeitnehmerrechte werden in geringfügigen Arbeitsverhältnissen häufig missachtet. Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und bezahlter Mutterschutz sind hier alles andere als selbstverständlich. Es war deshalb ein schlimmer Fehler der schwarz-gelben Bundesregierung, jüngst mit der Stimme des heimischen CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt die Minijob-Verdienstgrenze von 400 auf 450 Euro auszuweiten, rügt der SPD-Kreisvorsitzende.

Bernd Michallik geht davon aus, dass letztlich ungesicherte Beschäftigungsverhältnisse dadurch weiter zunehmen werden, die Stundenlöhne dadurch jedoch nicht steigen. Dieser Trend muss seiner Ansicht nach gestoppt werden. Die Beschäftigten brauchen eine bessere Absicherung und Arbeitgebern muss ein Anreiz geboten werden, kleine Beschäftigungsverhältnisse aufzustocken und in reguläre Beschäftigungsverhältnisse umzuwandeln. Nur so erhalten die vielen MinijobberInnen in Niedersachsen und im Landkreis Verden eine echte Beschäftigungsperspektive, betont der SPD-Kreisvorsitzende.

Bernd Michallik hält es ferner für dringend notwendig, Beschäftigung unter 450 Euro in die Sozialversicherungspflicht einzubeziehen, um Ansprüche auf Leistungen wie Krankenversicherungsschutz oder berufliche Rehabilitation zu gewähren. Bei niedrigen Arbeitsentgelten sollte der Arbeitgeber jedoch stärker belastet werden als der Arbeitnehmer. So könnten Anreize für größere Beschäftigungsumfänge geschaffen werden, folgert der SPD-Kreisvorsitzende.

Außerdem hält Bernd Michallik schriftliche Arbeitsverträge für geboten, die Umfang und Lage der Arbeitszeit, Bezahlung und Arbeitnehmerechte umfassen. Klar steht der SPD-Kreisvorsitzende auch weiterhin konsequent hinter der Forderung eines gesetzlichen Mindestlohns von mindestens 8,50 Euro pro Stunde. Natürlich auch in Minijobs, bekräftigt Michallik.