Programm: „Altersgerecht umbauen“

Der Vorsitzende der SPD im Landkreis Verden und des SPD-Ortsvereines Langwedel, Bernd Michallik, fordert von der Bundes- und Landesregierung größere Anstrengungen beim altersgerechten Umbau von Bestandswohnungen. Das Programm "Altersgerecht Umbauen", welches von Union und FDP 2011 ersatzlos gestrichen wurde, müsse wieder mit 100 Millionen Euro an Bundesmitteln für Investitions- und Zinszuschüsse ausgestattet werden, so Michallik.

Bernd Michallik aus Langwedel ist Vorsitzender der SPD im Landkreis Verden.

Die von der schwarz-gelben Koalition jetzt nachträglich beantragten 20 Millionen Euro seien bei weitem nicht ausreichend. "Die Menschen wollen auch im Alter möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben können.", betont Michallik, "aber seniorengerechte und barrierearme Wohnungen sind auch im Landkreis Verden zur Mangelware geworden". Das eigene Zuhause ist für die meisten Menschen ihr Lebensmittelpunkt, betont der SPD-Kreisvorsitzende weiter.

Er verweist auf Schätzungen, wonach in Niedersachsen höchstens drei Proent des gesamten Wohnraums altersgerecht gestaltet seien. Die Mehrzahl der Senioren lebe in Gebäuden, die zwischen 1949 und 1980 gebaut worden sind. Experten gehen davon aus, dass sich in Niedersachsen bis zum Jahr 2020 die Zahl der 65-jährigen um 20 Prozent, der Hochbetagten gar um etwa 50 Prozent erhöhen werde. Während heute rund jeder fünfte Niedersachse 60 Jahre oder älter sei, werde bereits in zwei Jahrzehnten gut ein Drittel der niedersächsischen Bevölkerung dieser Altersgruppe angehören. Dementsprechend werde auch der Bedarf an altersgerecht angepassten Wohnungen steigen.

"Altersgerechte Modernisierung bedeutet hohe Investitionen, die die Betroffenen selten aus eigener Kraft bewältigen können.", so SPD-Finanzpolitiker Michallik. Die meisten Bestandsgebäude im Landkreis Verden hätten beispielsweise keine stufenlosen Hauseingänge für Rollstühle oder Gehwagen, enge Hausflure, schmale Türen und keine ausreichenden Bewegungsflächen in Küche oder Bad für Rollstuhlfahrer. Die Folge unzureichend ausgestatteter Wohnungen: Immer mehr Menschen müssen in Alten- und Pflegeheime umziehen, anstatt wie gewünscht in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können.

"Altersgerechter Umbau erhöht die Lebensqualität unserer Senioren und hilft, Pflegekosten zu sparen sowie die öffentlichen Kassen zu entlasten.", folgert Bernd Michallik. Deshalb werden auch nachhaltige Bestandsinvestitionen benötigt. So ist von der Sachverständigenkommission "Wohnen im Alter" und das Kuratorium Deutsche Altershilfe bereits 2010 der bundesweite Investitionsbedarf allein für mobilitätseingeschränkte Senioren auf 39 Milliarden Euro bis 2013 geschätzt worden.

Bernd Michallik will neben dem Bund auch das Land Niedersachsen nicht aus der Verantwortung lassen, denn infolge der Föderalismusreform I liegt die Zuständigkeit für die Wohnraumförderung seit 2007 bei den Ländern. Das Land Niedersachsen müsse deshalb ein eigenes echtes Förderprogramm auflegen, was dafür bisher im Landeshaushalt bereitgestellt werde, sei nicht der Rede wert, nicht bedarfsgerecht und deutlich unterfinanziert, kritisiert der SPD-Kreisvorsitzende.