

Bernd Michallik widmete sich eingangs der Tagung den Zahlen des Berufsbildungsberichtes 2012. Danach scheine auf dem Ausbildungsstellenmarkt auf dem ersten Blick alles weitgehend in Ordnung zu sein. Tatsächlich gebe es auf der einen Seite eine spürbare Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt, räumte der SPD-Kreisvorsitzende ein. Eine Entwarnung sei jedoch nicht angezeigt, da der Grund der Entspannung auf die demografische Entwicklung zurückzuführen sei. Dieses gelte aber auch längst nicht für alle Berufe und Regionen.
Auf der anderen Seite zeige sich jedoch, fuhr der SPD-Kreisvorsitzende fort, dass sowohl die Bundesregierung als auch die Partner des Nationalen Pakts für Ausbildung und Fachkräftesicherung nicht alle ihre Hausaufgaben gemacht haben. Weiterhin würden nämlich Tausende von Jugendlichen im so genannten Übergangssystem ihre Warteschleifen drehen und weiterhin gebe es über 1,5 Millionen junge Leute zwischen 22 und 29 Jahren ohne Berufsabschluss und in etlichen Bereichen lasse die Ausbildungsqualität zu wünschen übrig.
Angesichts dieser Daten und Fakten hat die Kreis-SPD auf ihrer Tagung in Verden gefordert, dass die Maßnahmen im Übergangssystem wie vielfach angekündigt endlich wirklich geordnet werden. Dabei wird von der Kreis-SPD auf Erfahrungen in verschiedenen anderen Bundesländern verwiesen, die zeigen würden, dass bei der zielgerichteten Verknüpfung der Maßnahmen mit den dualen System 160.000 junge Menschen besser qualifiziert werden könnten. Das entspreche dem Leitgedanken der Kreis-SPD "Kein Abschluss ohne Anschluss".
Deshalb setze sich die Kreis-SPD und die SPD-Kreistagsfraktion auch dafür ein, dass der Landkreis Verden im Rahmen der von Landrat Peter Bohlmann (SPD) forcierten Fachkräfteoffensive für den Landkreis Verden eine Praktikumsbörse für die Berufsbildenden Schulen sowie die Haupt-, Real- und Oberschulen aufbaut. Hierfür wollen die Sozialdemokraten im Kreishaushalt 2013 die personellen und finanziellen Voraussetzungen schaffen. Die hiesigen SPDler sehen die Praktikumsbörse "als einen wichtigen Baustein im Bildungsverbund mit der Zielrichtung, über die kreisweite Vermittlung passender Praktika auch das Problem der Lehrabbrüche im ersten Lehrjahr zu verringern.", betonte SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzender Heiko Oetjen (Oyten).
SPD-Bildungsexperte und Kreistagsabgeordneter Gerard-Otto Dyck sprach sich in seinem Statement vor dem Hintergrund der 1,5 Millionen jungen Menschen im Alter bis 29 Jahren ohne Berufsabschluss für eine Ausbildungsgarantie aus. Auch hinsichtlich der Ausbildungsqualität bestehe dringender Handlungsbedarf von Land und Bund, unterstrich Dyck. Dies untermauerte der Bildungsexperte ebenfalls mit Fakten:
Unbezahlte Überstunden, die Missachtung der gesetzlichen Schutzregelungen und die schlechte Vermittlung von Ausbildungsinhalten könnten nicht unbeachtet bleiben. Die unrühmliche Folge seien in manchen Bereichen Abbrecherquoten von bis zu 50 Prozent. Da Ausbildungsmärkte regionale Märkte sind, sollten die Berufsbildungsausschüsse vor Ort mehr Aufgaben und Verantwortung übernehmen, was auch für die Kammern gelte, die ihren Einfluss auf die Unternehmen erhöhen müssen, folgerte Gerard-Otto Dyck.