Christina Jantz will für die SPD in den Bundestag

"Ich will den Menschen zu hören und in Erfahrung bringen, wo der Schuh drückt.", mit diesen Worten begann die 34-jährige Christina Jantz am Dienstagabend im Achimer Hotel Gieschen ihre Vorstellungsrede als Bewerberin um die Bundestagskandidatur im Wahlkreis Verden-Osterholz und versprach in der von Bernd Michallik moderierten Tagung der SPD im Landkreis Verden zugleich einen bürgernahen Wahlkampf, um den derzeitigen Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt das Direktmandat wieder abzujagen.

Christina Jantz (Mitte) im Gespräch mit Dr. Dörte Liebetruth (links) und Bernd Michallik (rechts).

Christina Jantz will sich der Themenschwerpunkte soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit besonders annehmen. Beruflich ist die Bewerberin als stellvertretende Ortsamtsleiterin in Bremen-Vegesack tätig und widmet sich dort dem Stadtteilmanagement und stellte in Achim auch die von ihr in Vegesack begleiteten Jugendprojekte vor. In ihrer Heimatgemeinde Schwanewede ist Jantz Vorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion, führt die Sozialdemokraten im Landkreis Osterholz an und ist für die Finanzen des SPD-Bezirkes Nord-Niedersachsen zuständig.

SPD-Kreisvorsitzender Bernd Michallik sagte der Bewerberin Christina Jantz die uneingeschränkte Unterstützung der Kreis-SPD zu und machte kein Hehl daraus, dass er davon ausgeht, dass Jantz ohne Gegenkandidatur zur SPD-Bundestagskandidatin gewählt wird. Die gemeinsame Nominierungskonferenz der SPD-Kreisverbände Verden und Osterholz soll am 22. November in Langwedel stattfinden.

Eingangs der öffentlichen Tagung hatte der Achimer SPD-Vorsitzende Fritz-Heiner Hepke seinen Ortsverein vorgestellt, der zur Zeit rund 170 Mitglieder zählt und auf eine 146-jährige Geschichte verweisen kann. Damit ist der SPD-Ortsverein Achim eine der ältesten SPD-Gliederungen in ganz Niedersachsen. Im Rat der Stadt Achim stellt die SPD die stärkste Ratsfraktion. Weiter berichtete Hepke, dass die SPD-Achim noch mehrere Veranstaltungen mit SPD-Landtagskandidatin Dr. Dörte Liebetruth in der konkreten Planung habe. Er wünschte sich außerdem eine Verjüngung der Mitgliederstruktur und kündigte eine Sonderveranstaltung zum Thema "Wie möchte ich in Achim leben" an. Der Neujahrsempfang der SPD-Achim wird am 5. Januar 2013 mit dem SPD-Spitzenpolitiker Olaf Lies als Gastredner durchgeführt.

In einem Rückblick auf den jüngsten SPD-Bezirksparteitag zeigte sich SPD-Kreisvorsitzender Bernd Michallik höchst erfreut darüber, dass sich der SPD-Kreisverband mit sämtlichen Personalvorschlägen durchsetzen konnte. Bei den Antragsberatungen sei von Sparkassen und Banken gefordert worden, mit der Höhe der Dispozinsen herunter zu gehen. Ferner wurde in einem weiteren Antrag der Altersarmut seitens der Sozialdemokraten der Kampf angesagt. In einem Redebeitrag verdeutliche Landrat Peter Bohlmann, wie wichtig Europa inzwischen für den Landkreis Verden geworden sei. Immerhin seien in der Förderperiode 2007 bis 2013 bisher 30 Millionen Euro für Infrastrukturmaßnahmen von der EU in den Landkreis Verden geflossen. Hieran zeige sich, dass Deutschland nicht nur Geber- sondern auch Nehmerland ist, erklärte Bohlmann. Der Landrat warnte davor, beim Thema Europa auf
populistische Stammtischparolen hereinzufallen.

"Alle mitnehmen", das ist das Motto und Ziel der neuen Ausbildungsinitiative der SPD-Niedersachsen, die Landtagskandidatin Dr. Dörte Liebetruth anschließend in Achim ausführlich vorstellte. Trotz Fachkräftemangel schaffe bisher etwa jeder sechste Jugendliche nicht den Schritt in eine reguläre Ausbildung, sondern lande in einer schulischen "Warteschleife" ohne wirkliche Perspektive, so Liebetruth. Davon seien besonders Jugendliche mit Hauptschulabschluss oder mit Migrationshintergrund betroffen.

Dörte Liebetruth betonte: "Uns Sozialdemokraten geht es darum, alle mitzunehmen und keinen Jugendlichen Menschen ohne Zukunftschancen sich selbst zu überlassen. Deswegen setzen wir auf mehr Qualität in der Bildung und suchen den Dialog mit allen Akteuren der Berufsbildung für bessere Berufsorientierung und ein Ausbildungsangebot für jeden Jugendlichen." Liebetruth erläuterte, dass die SPD erstens darauf setze, durch mehr Qualität in der Bildung die Ausbildungsfähigkeit junger Menschen zu verbessern. Dazu gehören beispielsweise mehr Personal in Krippen für die Kleinsten, aber auch ein verlässlicher, langfristiger Ausbau der Schulsozialarbeit, der gerade für Schulen wie in Dörverden wichtig sei, unterstrich Liebetruth.

Zweitens wolle die SPD die Berufsorientierung in den weiterführenden Schulen und an außerschulischen Lernorten im Dialog mit allen Akteuren der beruflichen Bildung verbessern. Drittens werde jeder ausbildungsreife Jugendliche, der trotz aller Bemühungen keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, ein Angebot bekommen. Die Jugendlichen sollen nämlich die Möglichkeit erhalten, in einer Berufsfachschule ein erstes Ausbildungsjahr zu absolvieren, das später als erstes Ausbildungsjahr bei Fortsetzung der Ausbildung im Dualen System anerkannt wird.