
Diese Einigung ist nur deshalb zu begrüßen, weil sie die Städte und Gemeinden wenigstens ein Stück weit entlastet. Es ändere sich aber nichts an der bedrückenden Gesamtsituation. In den Städten und Gemeinden Niedersachsens würden nämlich immer noch über 20 000 Betreuungsplätze fehlen, um den Rechtsanspruch zum 1. August 2013 zu erfüllen, merkt SPD-Kreisvorsitzender Michallik an.
Der Grund: "Diese Landesregierung hat es viele Jahre versäumt, den Ausbau der Krippenplätze in den Regionen des Landes in akzeptabler Weise zu steuern. Alles ist Stückwerk geblieben. Immer noch wird der Bereich der frühkindlichen Bildung und bei der Nachmittagsbetreuung an unseren Schulen durch das Land unterfinanziert. Ausbaden müssen das jetzt Eltern, Kinder, Träger und Kommunen. Der quantitative Ausbau der Krippenplätze ist außerdem nur die eine Seite. Zum Krippenausbau gehört bekanntlich auch eine gute Versorgung mit Erziehern und Erzieherinnen.", gibt Bernd Michallik zu bedenken.
Die Sozialdemokraten im Landkreis Verden seien sich mit den Fachleuten darin einig, dass aktuell auch noch eine Versorgungslücke mit ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern droht. Mittlerweile würden ausgebildete Erzieher/-innen zu den Mangelberufen gehören. Aktuell würden bereits 2.200 Erzieher/-innen fehlen, habe eine Expertise der Bertelsmann Stiftung ergeben. Längerfristig werde der Bedarf sogar noch größer. Für Niedersachsen müsse nach einer DJI-Prognose mit mehr als 5000 fehlenden Erzieher/-innen gerechnet werden.
Diese traurige Situation führe dazu, so Bernd Michallik, dass Niedersachsen unter den Bundesländern einen Spitzenplatz einnehme, was die Mangelsituation angehe. Der SPD-Kreisvorsitzende forderte, dass CDU und FDP in Niedersachsen parallel zum Krippenausbau gemeinsam mit der Arbeitsagentur ein landesspezifisches Konzept vorlegen müssen, was entsprechende Programme zur Aus- und Weiterbildung beinhalte.
Dazu bedürfe es einer konzertierten Aktion und nicht einzelner wahlkampftaktischer Vereinbarungen, die für sich alleine zu kurz greifen würden. "Wir brauchen den Ausbau von Krippenplätzen, mehr Erzieher/-innen und mehr Qualität.", so Bernd Michallik abschließend.