Ernste Warnsignale am Arbeitsmarkt

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen erklärte Dietmar Teubert, Kreisvorsitzender der SPD-Arbeitsgemeischaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB):

Dietmar Teubert (Verden) ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD im Landkreis Verden.

„Die aktuellen Arbeitslosenzahlen zeigen, dass sich die Europakrise langsam auch am hiesigen Arbeitsmarkt bemerkbar macht. Saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit inzwischen im vierten Monat in Folge gestiegen. Dies ist ein ernstes Warnsignal, zumal vor allem Leiharbeitskräfte, Minijobber und befristet Beschäftigte als Erstes von Entlassungen betroffen sind.

Die insgesamt bundesweit acht Millionen atypisch beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer tragen die Hauptrisiken am Arbeitsmarkt, während gleichzeitig über Fachkräftemangel geklagt wird. Ziel muss es sein, die atypisch Beschäftigten stabil in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Notwendig sind dafür unter anderem Hilfen bei der Weiterbildung, für die der Bundesagentur für Arbeit jedoch das Geld fehlt. Bereits jetzt können aufgrund der knappen Mittel im Landkreis Verden sehr viel weniger Arbeitslose als im Vorjahr an Integrationsmaßnahmen teilnehmen."

Die von Teilen der schwarz-gelben Koalition geplante Anhebung der Minijobgrenze wäre dagegen ein schwerer Fehler, urteilt AfA-Kreisvorsitzender Teubert. Im unteren Einkommensbereich sind die Löhne dramatisch gesunken. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat ermittelt, dass die Kaufkraft des Lohns von Personen mit geringer Qualifikation mittleren Alters heute nur noch auf dem Niveau der 80er Jahre liegt. Hinzu kommt, dass die Aufstiegsmobilität aus dem Niedriglohnsektor in Deutschland vergleichsweise gering ist und in den letzten Jahren sogar weiter abgenommen hat. Der Niedriglohnsektor muss deshalb endlich ausgetrocknet und darf nicht auch noch ausgeweitet werden, fordert Teubert.