Fachkräftesicherung zentrales Thema

Das Thema Fachkräftesicherung ist für die SPD im Landkreis Verden ein zentrales Zukunftsthema. Hier werden die wirtschaftlichen und sozialen Fragen der kommenden Jahre beantwortet werden müssen, zumal die demografische Entwicklung zuehmend auf den deutschen Arbeitsmarkt durchschlägt.

Bernd Michallik aus Langwedel ist Vorsitzender der SPD im Landkreis Verden.

Ein wachsender Bedarf an Fachkräften ist nicht nur in naturwissenschaftlich-technischen Berufen absehbar, sondern auch in den Bereichen Pflege, Gesundheit und frühkindlicher Erziehung. In dieser Einschätzug waren sich SPD-Kreisvorsitzender Bernd Michallik (Langwedel) und DGB-Kreisvorsitzender Dietmar Teubert bei einer Debatte der Kreisverdener Sozialdemokraten zur Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs einig.

Bernd Michallik schätzt den Sachverhalt so ein, dass in Zukunft neben Hochqualifizierten auch Menschen mit mittlerer Qualifikation dringend gebraucht werden, wobei Fachkräftemangel in der Spitze und in der Breite verstärkt zur Wachstumsbremse zu werden droht. Leider ist regierungsseitig in Bund und Land versäumt worden, entschlossen zu handeln. Dadurch ist die paradoxe Entwicklung eingetreten, dass die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften steigt, während gleichzeitig große Gruppen der Gesellschaft in prekären Beschäftigungsverhältnissen und Langzeitarbeitslosigkeit abgehängt worden sind.

"Die Bundesregierung verspielt leichtfertig eine große Chance, wenn sie jetzt nicht die Weichen richtig stellt.", so der SPD-Kreisvorsitzende weiter, denn aus dem zu deckenden Bedarf an Fachkräften können Aufstiegsmöglichkeiten für viele Beschäftigten erwachsen. "Nach Jahrzehnten großer Arbeitslosigkeit kann sich eine Perspektive für Vollbeschäftigung und Aufstieg eröffnen.", so Bernd Michallik optimistisch.

Dietmar Teubert stellte die gewerkschaftliche Position und die Ansichten der SPD-Arbeitnehmerorganisation (AfA) dar.
Teubert sieht in Deutschland noch große Fachkräftepotenziale. Diese können gehoben werden, wenn Jugendliche besser ausgebildet werden, Frauen die Möglichkeit haben, höherwertig vermehrt in Vollzeit zu arbeiten, Ältere bessere Chancen bekommen und Geringqualifizierte weitergebildet werden. Der Gewerkschafter verwies auf Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit, wonach sich aus diesen Bereichen bis 2025 bis zu 5,2 Millionen zusätzliche Fachkräfte mobilisieren lassen.

Die Sozialdemokraten waren sich in der Debatte darin einig, dass für eine gezielte Ausschöpfung dieser Potenziale eine neue Ordnung am Arbeitsmarkt die Grundlage bilden müsse. Dadurch müsse der Trend zu immer mehr prekärer Beschäftigung zurückgedrängt werden, da dieser einer nachhaltigen Fachkräftesicherung entgegensteht. Prekäre Arbeit entwertet und bremst Aufwärtsmobilität. Fachkräftesicherung braucht vielmehr eine starke und aktive Arbeitsmarktpolitik.

Für die SPD im Landkreis Verden ist die Fachkräftesicherung eine Aufgabe vieler Akteure: der Unternehmen selbst, der Tarifpartner, der Gesellschaft und Politik. Unverbindliche Treffen auf höchster Ebene bringen in der Sache jedoch keine Fortschritte. Gefragt sind hingegen Arbeitsmarkt-, Sozial-, Wirtschafts-, Bildungs- und Integrationspolitik. "Ein unkoordiniertes Herumwursteln an einzelnen Baustellen führt nicht weiter, umso mehr wenn die Zuständigkeiten nicht nur innerhalb der Bundesregierung und auch mit den Bundesländern zersplittert sind.", meinte Teubert.

Die Sozialdemokraten unterstützen daher den Vorschlag der SPD-Bundestagsfraktion, einen Deutschen Rat für Fachkräftesicherung beim Bundeskanzleramt einzurichten. Ein solcher Rat wird für notwendig gehalten, um die vielen zersplitterten Verantwortlichkeiten bei diesem Thema zu einer koordinierten Politik zusammenzuführen. Ein solcher Rat hätte dann auch Autorität, um verbindliche Ziele und Maßnahmen zu verabreden, sind sich Bernd Michallik und Dietmar Teubert sicher.