
Großklaus kritisierte, dass es bei Union und FDP derzeit wie auf einem Basar zugehe. Mal höre man, die Einführung des Betreuungsgeldes werde mit einem Rentenbonus für die Erziehungszeiten der Mütter verknüpft. Kurz danach ist zu hören, dass nur diejenigen in den Genuss der Prämie kommen, die mit ihren Kindern regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt wahrnehmen.
"Bei diesem Gefeilsche werde immer mehr deutlich, dass die Gräben bei den Regierungsparteien nicht nur immer tiefer werden", so Ralf Großklaus, "sondern das CDU/CSU und FDP bereit sind, jegliche Vernunft auf dem Altar des Koalitionsfriedens zu opfern." In Wahrheit gehe es längst nicht mehr um das Wohl von Kindern und Familien, sondern darum, auch die eigenen Versäumnisse im Land Niedersachsen zu verdecken, da Niedersachsen bekanntlich mit dem Freistaat Bayern am Tabellenende bei den Kita-Betreuungsplätzen stehe.
Fast zwei Milliarden Euro ist der Bundesregierung diese Machtdemonstration unter Berufung auf die Einhaltung eines zweifelhaften Koalitionsvertrages wert. Geld, welches nach Ansicht des SPD-Kreistagsabgeordneten Ralf Großklaus an anderer Stelle dringend benötigt würde. Schließlich besteht ab 2013 deutschlandweit ein Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz. "Der dafür notwendige Ausbau von Krippenplätzen kommt allerdings in Niedersachsen wegen unzureichender Unterstützung von Land und Bund nur schleppend und zögerlich voran.", bemängelt der Oytener SPD-Kreispolitiker.
Ralf Großklaus ist sich jedoch sicher, dass sich spätestens vor dem Bundesverfassungsgericht zeigen werde, dass das geplante Betreuungsgeld auch noch verfassungswidrig ist, weil es gegen den Gleichheitsgrundsatz verstößt. Schließlich gibt es keinen Grund dafür, warum eine alleinerziehende Mutter, die ihr Kind stundenweise in der Krippe betreuen lässt, schlechter gestellt wird, als ein Großverdiener, der sein Kind in die Obhut einer privaten Erzieherin gibt.