
In wirtschafts- und finanzpolitischen Fragen rücke Europa unter dem Druck der Märkte zwar enger zusammen. "Es darf in diesem Zusammenhang aber nicht sein, dass jenes Geld etwa, das für die Rettung des Euros bereitgestellt wird, im Sozialbereich eingespart und zugleich die Verursacher der Wirtschafts- und Finanzkrise nicht belastet werden.", betonte der AWO-Kreisvorsitzende und frühere SPD-Landtagsabgeordnete.
Angesichts zusammengebrochener Wirtschaftszweige und hoher Arbeitslosigkeit in manchen Ländern Europas sind die Menschen auch in Deutschland zunehmend verunsichert. Sie haben außerdem ein gutes Gespür dafür, was sozial gerecht und ungerecht ist. Umso dringender müssen deshalb, neben den ökonomischen, die sozialen Fragen europaweit mit aller Ernsthaftigkeit angegangen werden. Im Hinblick auf die unterschiedlichen Sozialsysteme wird dies kein leichtes Unterfangen.
"Eine Debatte über ein soziales Europa aber erst gar nicht zu führen und immer wieder wie die Kanzlerin auf so genannte "alternativlose" wirtschaftspolitische Notwendigkeiten zu verweisen, ist undemokratisch, ein Vergehen am europäischen Gedanken und forciert ein Abwenden der Bürger von Europa.", befürchtet Fritz-Heiner Hepke.
Anders als in zahlreichen Staaten der EU schlagen sich in Deutschland materielle Verunsicherung und individuelle Perspektivlosigkeit noch nicht negativ in Wahlergebnisse am rechten Rand nieder. Doch auch hier schlummert, Untersuchungen zeigen dies, ein Wählerreservoir, das anfällig ist für einfache und undemokratische Lösungsvorschläge. "Auch und vor allem aus diesem Grunde sind die politisch Handelnden aufgerufen, umfassend, realitätsnah und transparent über die Zukunft Europas zu informieren.", hebt der AWO-Kreisvorsitzende hervor. "Geschieht dies nicht droht auch in Deutschland der gesellschaftliche Zusammenhalt verloren zu gehen.", so Fritz-Heiner Hepke.